Altersdurchschnitt ausstellender Künstler drastisch gesenkt

0716MaibrittSiutsRJN1JEVER/HOOKSIEL/WAN „Heute wird der Altersdurchschnitt ausstellender Künstler drastisch gesenkt“, freute sich Galerieleiterin Renate Janßen-Niemann bei der Eröffnung der jüngsten Ausstellung „moments“. Der Grund: Maibritt Siuts, die jetzige Künstlerin, wurde erst in diesem Mai 15 Jahre alt.
Entsprechend viele ganz junge Besucher kamen auch am Sonntag ins Künstlerhaus Hooksiel, denn die Schülerin besucht das Mariengymnasium zu Jever. So manche Freundinnen wollten sich nicht entgehen lassen, was da unter dem Begriff Handy-Fotografie ausgestellt wurde. Nach dem Künstlerhaus-Beirat mit ihrer Bewerbung hatte Maibritt Siuts auch Bürgermeister Björn Mühlena sofort begeistert mit ihren ungewohnten Perspektiven.
Er bekannte, dass er selbst mit seinem Handy viel „knipst“. Das jedoch das mache den Unterschied aus, denn bei der waschechten Wangerländerin entstehen dank des besonderen Blicks daraus kleine Kunstwerke. Mit diesem Blick für Motive und Stimmungen aus dem spontanen Moment heraus schaffte sie zum Beispiel das Bild für das Ausstellungsplakat, das sich sehr gut als augenfälliges Buchcover vorstellen lässt.
Auf eine Einführung hatte der Teenager bewusst verzichtet, stattdessen wollte sie ihr Kunstschaffen lieber im Dialog mit der Galerieleiterin erläutern. Zunächst aber beschrieb sie den Werdegang bis hin zur frühen ersten Ausstellung, der bereits mit etwa acht Jahren mit der ersten einfachen Kamera begann. Mit zwölf gab es ein simples Handy, dem aber längst ein leistungsfähiges „Sony Xperia Z 3 Compact“ folgte.
Das sie nun ständig in der Hosentasche dabei hat, um es bevorzugt in der Natur zu zücken. Es gehe ihr mit den Bildern darum, dem Betrachter ein Bewusstsein für die Einzelheiten seiner Umgebung zu eröffnen: „Oft müssen Kunstwerke nicht erst erschaffen, sondern nur bewusst von uns erkannt werden.“ Viele der eingefangenen Eindrücke belässt sie im Rohzustand und sie verwendet außer Objektiven für Weitwinkel- und Makroaufnahmen nur eine Foto-App aber kein Fotoshop-Programm.
Da verblüffen ungewöhnliche Blicke auf große und kleine Tiere ebenso wie der Schnappschuss vom Eiffelturm oder verblüffende Detailfotos bis hin zum vermeintlich sprechenden Pferdeauge. Unter den 42 ausgestellten Bildern, die nun bis zum 21. August jeweils dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden können, befinden sich allerdings auch einige ihrer Arbeiten in der Zentangel-Technik, also kunstvolle Zeichnungen mit Fineliner oder Tinte auf Papier.
Die erfordern außer Fantasie vor allem viel Geduld, damit es mehr als nur Objekte aktiver Meditation werden, wie sie einst die Kalligrafin Maria Thomas und der ehemalige Mönch Rick Roberts erfanden. Geduld habe sie jedoch und der bevorzugte Platz fürs Zeichnen: „Am liebsten bei einer Tasse Tee in Omas Küche.“

FOTO: statt einfach nur zu posieren, machte Maibritt Siuts lieber ein Selfie mit ihrem „Kunsthandwerkszeug“ mit Renate Janßen-Niemann und Bürgermeister Björn Mühlena

24.07.2016     Autor : Wolfgang A. Niemann

Kommentare sind geschlossen.