HÖHERE SCHULE FÜR UNENTGELTLICHEN UNTERRICHT

der Altbau des MG an der Terrasse 1 – am 6.8.1900 eingeweiht

Geschichte „Mariengymnasium feiert 450-jähriges Bestehen – Fräulein Maria verfügt Gründung 1573 per Testament“

  JEVER/WAN Ein in dieser Form gar nicht beabsichtigtes Testament wurde 1573 zum Ausgangspunkt für die Gründung der Provinzialschule, die wir heute als Mariengymnasiums zu Jever kennen.

 Fräulein Maria, die Regentin des Jeverlandes, wollte nach schweren Erkrankungen im damals hohen Alter von 72  Jahren ihre Nachfolge regeln, da sie eheund kinderlos geblieben war. In einem Schreiben an Herzog Alba, den seinerzeitigen Statthalter von Kaiser Karl V. in den Spanischen Niederlanden, teilte sie diesem am 25. März 1573 ihren Entschluss mit, dass Graf Johann von Oldenburg als Erbe eingesetzt werden sollte.

 Wegen der immer wieder übergriffigen ostfriesischen Grafen hatte sich „Maria, Geborene Erbtochter und Freiin zu Jever, Rüstringen, Ostringen und Wangerlandt“ bekanntlich 1532 kaiserlichem Schutz unterworfen. Statthalter Alba war nun zwar gnädig und antwortete bereits innerhalb von zwei Wochen, allerdings forderte er ein offizielles Testament.  

 In dieses floss nun bei der Abfassung am 22. April 1573 auch die Anordnung, eine Höhere Schule in Jever zu einzurichten, „an der fünf Kehrer, davon zwei artium magistri, angestellt werden sollen“. Zweck dieser Lehranstalt sollte sein, die Jugend ihres Landes unentgeltlich zu unterrichten. Die Kosten seien durch die Einkünfte aus ihren Gütern zu decken.

 Die Echtheit des Testaments bekundeten sieben Zeugen mit ihren Siegeln sowie der kaiserliche Notar Laurenz Michaelis. Noch im selben Jahr wurde ein Schulbetrieb unter dem Rektor Heinrich Frey aufgenommen, vermutlich im Hauses dieses vormaligen 2. Predigers aus Waddewarden. Erst 1593 gab es mit dem Haus Kirchplatz 3 ein eigenes Schulgebäude, dem dann ab 1818 das Böselagersche Haus in der Drostenstraße folgte.

 Bevor es jedoch im Jahr 1900 den großen Sprung der Provinzialoder Lateinschule zum Mariengymnasium in der heutigen Ausformung gab, prägten bereits wichtige Änderungen seine Entwicklung. So wurde 1820 die Reifeprüfung eingeführt, die allerdings erst ab 1868 generell nach neun Jahren erfolgte. Und das „Oldenburgische Staatliche Mariengymnasium in Jever“ wurde 1849 durch das Oldenburgische Staatsgrundgesetz säkularisiert.

 Und schließlich der Beginn des 20. Jahrhunderts und das MG: Da vermeldete das „Jeversche Wochenblatt“ für den 6. August 1900 um 10 Uhr die offizielle Einweihung des „neuen Gymnasiums“ in der schuleigenen Aula. Damit bezog das MG sein Domizil im heutigen Altgebäude Terrasse 1. Eingeladen hatten zu diesem Festakt im Übrigen  der Direktor und das Lehrerkollegium sowie die „Vereinigung ehemaliger Schüler“.

 Dieser Ehemaligenverein, der sich bereits 1926 wieder auflöste, war dann 1923 mit involviert, als das Mariengymnasium unter Leitung von Direktor Wilhelm Schwarz sein 350-jähriges Bestehen feierte. Davon zeugt insbesondere eine überlieferte Festschrift, die einerseits das Testament Fräulein Marias ausführlich erläutert und andererseits auf Ephoren, Lehrer und Abiturienten des MG eingeht. Überliefert ist aber auch, dass als festlicher Höhepunkt das Schauspiel „Antigone“ von Sophokles aufgeführt wurde.

 Genau dieser Schauspielklassiker sollte dann aber am 15. September 1948 erneut die Feiern zum nunmehr 375. Geburtstag des MG im Concerthaus am Alten Markt krönen. Feierlicher Höhepunkt zum 400-jährigen Jubiläum des mittlerweile in der Trägerschaft des Landkreises Friesland stehenden MG war im Jahr 1973 dann Joseph Haydns „Schöpfung“ durch den Schulchor unter Leitung des renommierten Kirchenmusikdirektors und Musiklehrers des MG Günter Maurischat. 

 Auch das Mariengymnasium ging in moderne Zeiten, hatte zwischendurch Anfang der 80er Jahre bis zu 1500 Schüler und feierte schließlich 1998 mit Schulleiterin Dorothe Levin sein 425-Jähriges nicht mit Klassikern sondern einem überschäumenden Musical aus Eigenproduktion: „Die wundersame Reise des Professor Ambronsius“ war ein solcher Riesenerfolg, dass künftig fast alljährlich neue Musical-Inszenierungen erfolgten.

 2023 steht nun das Jubiläum zum 450-jährigen Bestehen des Mariengymasium bevor und das wird wieder ganz anders gefeiert – wovon noch zu berichten sein wird.

Ausriss aus dem JW vom August 1900 – Einladung zur Eröffnung des „neuen Gymnasiums“

Deckblatt der Festschrift zum Jubiläum vor 100 Jahren

Autor: Wolfgang A. Niemann

EIN BESONDERER AUFTAKT ZUM JUBILÄUMSJAHR

MARIENGYMNASIUM Große Vorfreude beim Alumni-Treffen auf 450. Gebuertstag

 

die Jubiläums-Combo bei der Uraufführung des Songs „Mit dir – grandios“ zum 450-Jährigen im kommenden Jahr

 JEVER/WAN Wie sehr das Alumni-Treffen des Mariengymnasiums zu Jever coronabedingt zwei Jahre lang vermisst worden war, merkte man am traditionellen 27. Dezember sofort. Schon beim Beginn um 18 Uhr bildeten sich an diesem Dienstag Schlangen am Einlass zur Mensa, wo die Jahrgangsaufkleber ausgeteilt wurden.

 Gerade rechtzeitig konnte das rührige Organisationsteam der ARGUS dieses Jahr wieder ein solches Ehemaligentreffen veranstalten, schließlich fungierte es quasi als Auftakt zum Jubiläumsjahr 2023, wenn das altehrwürdige Bildungsinstitut sein 450-jähriges Jubiläum feiert, wie die stellvertretende Schulleiterin Kati Finke als Moderatorin des Abends erklärte.

 Und sie freute sich, alsbald auch die „Jubiläums-Combo“ zur Uraufführung des Jubiläumsliedes vorstellen zu können. Sechs ehemalige und aktive Schüler traten dazu an und ihr Sänger Jonas Evers hatte das Lied komponiert. Der Titel trägt das Jubiläums-Motto „Mit dir – grandios“ und der Text hatte allerlei kritische Zeilen einschließlich der Erwähnung von Namen wie Sophie Prag und Fritz Levy zu bieten (siehe Text nebenan).

 Viel Applaus gab es dafür von den inzwischen annähernd 300 Teilnehmern des Treffens. Die durchweg für eine famose Stimmung mit herzlichen Wiedersehensumarmungen und ganz vielen angeregten Gesprächen sorgten. Auch ältere Abi-Jahrgänge waren wieder vertreten, wobei Gerd Borchers vom Jahrgang 1955 vermutlich der älteste war.

 Ein Höhepunkt war dann das große Alumni-Quiz mit „Showmaster“ Kati Finke und vielen Wissensfragen zu den Besonderheiten des MG, zu dem Jevers Regentin Fräulein Maria bekanntlich im Jahre 1573 die Grundlage gegeben hatte. Wobei eine Frage zu besonderem Stolz geeignet war: welches große ehrenhaftes Siegel wie zum Beispiel das einer Europa- oder Umweltschule oder des Fairtrade-Gedankens trägt das MG noch nicht?

 Es gibt tatsächlich noch eines, aber daran werde gerade gearbeitet, versicherten Kati Finke und Schulleiter Jürgen Ploeger-Lobeck. Die Gewinner des Quiz erhielten übrigens Jubiläums-Shirts oder MG-Kalender. Und es wurde noch auf einen generellen Gewinn für jeden aktuellen oder einstigen Besucher des MG hingewiesen: der Verein der Ehemaligen veranstaltet am Samstag, dem 21. Januar, in der Mensa ein Konzert mit der Oldenburger Oldie-Band „Heart of Gold“ (Sängerin Claudia Fröhling machte hier einst auch ihr Abi!). Als Eintrittskarte gilt dann jeder Nachweis über das Abiturzeugnis oder dergleichen am Mariengymasium.

 Mit Speis und Trank versorgt durch die Schüler des kommenden Abi-Jahrgang 2023, wurde es noch ein langer gemütlicher Abend. Wobei die Führungen durch die neuen Gebäudeteile noch einmal ein stark frequentierter Höhepunkt wurden.

eine kopfstarke Abordnung des Abi-Jahrgangs 1989 mit von links: Peter Wilke und Wiebke Schönbohm-Wilke (schon mit 17 wurden die Schulkameraden ein Paar!), Gerrit Böttcher, Tanja Tomczak, Jochen Zingel und Dorothee van Bömmel

von links: Heike Schmidt und Sandra Uber von der ARGUS sowie Renate Janßen.Niemann vom Verein der Ehemaligen des MG und Schulleiter Jürgen Ploeger-Lobeck

auch das gibt es beim Alumni-Treffen: Ralf Schmitz vom Abi-Jahrgang 1982 mit Tochter Sophia, Abi 2019 (beide Jever)  

Autor: Wolfgang A. Niemann

450 Jahre MG locker bis frech feiern

Mariengymnasium Festjahr startet mit Ehemaligen – Projektwoche, Party und Merchandising

Von Christoph Hinz

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Jever – Unter dem Leitspruch „450 – wissen wollen wirken“ bereitet sich das Mariengymnasium auf die Feierlichkeiten zum 450-jährigen Bestehen im kommenden Jahr vor. 1573 ist das Gymnasium noch von Regentin Maria als Lateinschule gegründet worden. 1003 Schülerinnen und Schüler sowie 95 Lehrkräfte hat die Schule derzeit. Die Geschichte der Schule wird im Festprogramm einen Stellenwert haben, aber das Jubiläum soll auch mit frischem Wind und ebenso viel Perspektive gefeiert werden.

Alle sind angesprochen

„Wir haben uns gefragt, was wir absolut nicht wollen“, sagt Schulleiter Jürgen Ploeger-Lobeck. Antwort: kein mit Geschichtswissen überfrachtetes Erinnern, sondern ein kommunikatives Jahr, in dem sich alle angesprochen fühlen: Schüler, Ehemalige, Lehrer, Eltern und Mitbürger. So zeigt Maria auf dem von Sylke Sdunzig entworfenen Logo auf alle Betrachter, und aus „MG“ wird „Mit Dir Grandios“. Eine Steuergruppe aus Schülern, Lehrern und Eltern hat die Planung übernommen.

Los geht es schon in diesem Jahr am Dienstag, 27. Dezember, mit dem 6. Alumnitreffen in der Mensa. Dann wird der von Jonas Evers geschriebene Jubiläumssong „Mit Dir Grandios“ uraufgeführt.
Am Dienstag, 21. Februar, lädt der Verein der Ehemaligen in der Mensa zum „Heart of Gold“-Konzert „Those were the days“ ein. Leadsängerin Claudia Fröhling ist selbst eine Absolventin. Gratis kommen Ehemalige ins Konzert, die ein Zeugnis (auch auf dem Handy mit Ausweis oder Führerschein vorlegen.
Den Nachfahren jeverscher Juden, die auf Einladung des Gröschler-Hauses Jever besuchen, ist am Mittwoch, 19. April, ein Empfang in der Schule gewidmet. Am Tag darauf treffen sich die Oberstufenschüler mit den jüdischen Gästen.
Am Freitag, 1. September, hält MG-Absolvent Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt einen Vortrag. Der prominente Sport-mediziner blickt auf 60 Jahre Abitur zurück. „Wir haben schon angeregt, dass seine Mitschüler ihr Jahrgangstreffen auch dann machen, da hätten wir sie alle hier“, sagte die stellvertretende Schulleiterin Kati Finke.

Vom 28. August bis zum 1. September ist auch die Projektwoche der Schüler zum Jubiläum geplant. Am Samstag, 2. September, gibt es von 14 bis 15.30 Uhr einen Festakt in der Aula, von 15 bis 18 Uhr präsentieren die Schüler ihre Projekte der Öffentlichkeit, und ab 18 Uhr steigt eine große Party mit DJ auf dem Schulhof.

Programm breitgefächert

Ferner geplant, aber noch nicht datiert: Quizze und Escapegames, 360-Grad-Videos aus dem frisch sanierten Mitscherlichhaus (Naturwissenschaften) für alle, die nicht kommen können. Experimente inbegriffen. Auch ein Tag der offenen Tür im Mitscherlichhaus ist angesetzt.

Es soll außerdem einen Jubiläumskalender mit Schüler-

arbeiten geben und ein Wallart-Kunstprojekt innerhalb der Schule.

Produkte und Politik

Die Schülergenossenschaft wird mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit ins Merchandising starten: Verkauft werden Pullis, Shirts und Pflegeprodukte.

Dr. Markus Gärtner führt zudem die von Georg von der Vring (1889–1968) komponierte Europahymne auf und wird darüber einen Vortrag halten. Generell sind weitere Vorträge geplant, unter anderem in der Reihe „Politik trifft Schule“ mit Landtagsabgeordneten. Die Fachschaften bereiten eigene Aktionen vor, so eine digitale Rallye zu den lateinischen Inschriften in Jever. Die Festschrift zum Jubiläum entsteht zunächst als E-Book, später in Printversion.

Wer auf dem Laufenden bleiben will, kann sich für den Mail-Newsletter registrieren lassen: @ jubilaelum@mariengym-jev.de

Artikel aus dem Jeverschen Wochenblatt vom 15.11.2022 entnommen.

Update der Internetseite

Aktuell ist mit Unregelmäßigkeiten im Website Betrieb zu rechnen. Grund sind erforderliche Sicherheitsupdates im Hintergrund sowie Anpassungen des Funktionsumfangs.

Bitte schreiben Sie uns einfach eine Nachricht an info@ehemalige-mgjever.de.

Ihr Ehemaligenverein

Alumnitreffen 2022 07.11.2022 |

Es ist soweit: Wir können endlich wieder das Alumnitreffen für alle Ehemaligen des Mariengymnasiums feiern!
Ihr seid am 27.12.22 herzlich zu uns in die Mensa eingeladen!
Außerdem starten wir damit auch in unser Jubiläumsjahr 2023 – das MG wird nämlich 450 Jahre alt!
Mit dabei: Die Band ehemaliger Schüler „Offbeat“
Weitere Aktionen auch für und mit unsere/n aktuellen Schüler*innen, Lehrkräfte/n und Mitarbeiter*innen folgen natürlich noch.

Autor: MG Jever

wow: eisernes Abitur am MG Jever gefeiert

 

hintere Reihe von links – Rüdiger Teßmer, Dieter Berning, Dr. Hanna Schmedes und Edo Graalfs, vordere Reihe von links – Frank Trommer sowie die Eheleute Engeline und Hajo Müller 

 JEVER/WAN Eine Jubiläumsbegegnung der besonderen Art feierten am Dienstag sechs ehemalige Schüler des Mariengymnasiums zu Jever: das Eiserne Abitur. Vor 65 Jahren zu Ostern 1957 erhielten 16 Schüler der 13m und 18 der 13s ihre Zeugnisse der Allgemeinen Hochschulreife.

 Nun konnte Organisator Rüdiger Teßmer – damals Wittmund, jetzt mit der weitesten Anreise aus dem Raum Heidelberg – fünf seiner ehemaligen Klassenkameraden begrüßen. Corona hatte die alljährlichen Treffen in Jever oder an einem der Wohnorte zwar unterbrochen, doch diesmal hat es wieder geklappt.

 Da alle vom damaligen Abi-Jahrgang mittlerweile Mitte 80 sind, fehlen natürlich bereits etliche, die verstorben oder zu gebrechlich sind. Diese sechs aber genossen zunächst die Kaffeetafel im Schloss-Café und abends ging es nach alter Tradition zum Abendessen ins „Haus der Getreuen“.

 Die Eisernen freuten sich im Übrigen, dass sie auch von der Vorsitzenden des Ehemaligen-Vereins Renate Janßen-Niemann begrüßt wurden. Sie wies dabei auf das 450-Jahr-Jubiläum des Mariengymnasiums im nächsten Jahr hin und lud sie zur Teilnahme ein. Alle sechs äußerten die feste Absicht, sich das nicht entgehen zu lassen.

   

GEBURTSTAG Sportmediziner Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt ist 80 Jahre alt geworden

Lausiger Schüler mit Potential

Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt erhält anlässlich seines Vortrags von Jan Edo Albers – damals für den Verein der Ehemaligen, heute Jevers Bürgermeister – ein Buch als Dankeschön

Müller-Wohlfahrt am 1. März 2013 vor Schülern in der Aula des MG

 JEVER/WAN Er ist der mit Abstand berühmteste lebende Ehemalige des Mariengymnasiums zu Jever: Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Am heutigen Freitag feiert der weltberühmte Sportmediziner seinen 80. Geburtstag.

 Sein letzter, viel beachteter Besuch an seiner alten Schule ist jetzt neun Jahre her, doch nicht nur für seine Klassenkameraden unvergessen. Am 1. März 1963 hatten sie in der Sporthalle des MG ihre Abiturarbeiten geschrieben und exakt 50 Jahre danach kamen sie genau dort in großer Zahl wieder zusammen.

 Müller-Wohlfahrt war natürlich der Stargast und er gab bereitwillig viel Auskunft über sein Wirken als Teamarzt des FC Bayern München und der Fußballnationalmannschaft und vieles mehr. Dabei war Sport in seinen Schülerjahren nicht der einzige Grund, weshalb er ein so lausiger Schüler war, dass er sogar eine „Ehrenrunde“ drehen musste.

 Die war insofern besonders peinlich, weil einer der Gründe die 5 ausgerechnet im Fach Religion war – und das als Sohn des Pastors aus Leerhafe! Der andere Grund war im Übrigen seine andere Leidenschaft, das Spielen auf der Kirchenorgel. Das an diesem Abend denn auch gewürdigt wurde, indem sich der veranstaltende Verein der Ehemaligen des Mariengymnasiums mit dem Bildband „Kirchen in Ostfriesland“ für seinen Vortrag bedankte.

 Müller-Wohlfahrt, der 1961 zusammen mit Jochen Ewald auch Mitbegründer der viel später wieder aufgelebten „Old Marytown Jazzband“ war, hielt dann nach der abendlichen Feier mit seinen Klassenkameraden am folgenden Freitag auch noch einen Vortrag vor den Schülern in der voll besetzten Aula. Unumwunden gab er dabei zu, ein schlechter Schüler gewesen zu sein und wie man es selbst als solcher mit Willen, Fleiß und Durchhaltevermögen zu etwas bringen kann.

 Mehr noch aber interessierten sich die Schüler für Einzelheiten seiner vielen Erfolge. Bei denen die sportmedizinische Arbeit für die Karriere von Wunderläufer Ursain Bolt insofern besonders herausragte, als ihn der Jamaikaner bei jedem seiner Welterfolge als mitursächlich rühmte.

 Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt ist noch immer rührig und hat soeben auch ein weiteres Fachbuch publiziert. Der Verein der Ehemaligen steht im Übrigen im Gespräch mit seinem Vorzimmer in München und hofft, den berühmtesten aller Ehemaligen für die Feierlichkeiten zum 450-jährigen Bestehen des MG im kommenden Jahr gewinnen zu können. Ein starkes Argument dafür gäbe es ohnehin: das Diamantene Abitur im März 2023!

von Wolfgang A. Niemann

Abitur 2022 mit Bestleistungen

Abituerienten mit Bestleistungen: von links – Hanna Diekjakobs, Marie-Christine von Somnitz, Eske Röben (mit Sportpreis „Kurti“), Annika Janßen, Sophie Pavlenko, Jakob Lüers, Hauke Memmen, Anna Klaaßen, Osama Alhariri, Helena Finke, Jule Danielmeyer und Alexander von Finckenstein

JEVER/WAN Bei der großen Abiturfeier des Mariengymnasiums Jever gab es auch wieder etliche Bestleistungen von Abiturienten zu würdigen. Allen voran die Jahrgangsbesten mit einer 1 in der Gesamtnote.

 Spitzenreiter waren hier Anna Klaaßen, deren Abitur die Gesamtnote 1,1 aufweist, gefolgt von Helena Finke und Jakob Lüers mit der Note 1,3. Doch es gab mit Jule Danielmeyer, Sophie Pavlenko, Hauke Memmen und Alexander von Finckenstein gleich noch vier weitere Abiturienten mit der Note 1,3 und nur durch marginal niedrigere Punktzahlen erst auf den folgenden Plätzen.

 Beim Vorschlagsrecht des Mariengymnasiums für Stipendien für die Besten und Engagiertesten benannte die Schule Osama Akhariri, Jakob Lüers und Hauke Memmen für ein Stipendium der „Studienstiftung des deutschen Volkes“. Voraussetzung dafür sind neben den reinen Leistungen auch gesellschaftliches Engagement, Interessen und soziale Kompetenzen. Außerdem wurde für das Begabtenförderungsprogramm des katholischen Cusanuswerkes Marie-Christine von Somnitz vorgeschlagen.

 Preise und Mitgliedschaften erhielten im Übrigen für besondere fachbezogene Leistungen Lisa-Marie Zidak (Altphilologen), Hauke Memmen (Verein für Sozialpolitik der evangelischen Kirchen in Niedersachsen), Anna Klaaßen und Osama Alhariri (Gesellschaft Deutscher Chemiker) sowie Finn Lindig und Hauke Memmen (Deutsche Physikalische Gesellschaft).

Autor: Wolfgang A. Niemann

MARIENGYMNASIUM 98 Abiturienten nehmen Zeugnisse entgegen

Schulleiter Ploeger-Lobeck schickt sie auf „HeldenReise“

„Diese Schüler haben Krisenfestigkeit bewiesen“

die 98 Abiturienten des Jahrgang 2022

JEVER/WAN Kein Abiturjahrgang seit 75 Jahren habe vor größeren Herausforderungen als dieser gestanden, seit aus der gewohnten Weltordnung vor zweieinhalb Jahren eine Weltunordnung wurde.

 Auf diese Feststellung der Vorsitzenden der Ehemaligen des Mariengymnasiums Jever Renate Janßen-Niemann gingen am Donnerstag auch die anderen Grußworte anlässlich der Abiturfeier in der Stadtkirche ein. Corona habe das Leben der Schüler völlig auf den Kopf gestellt, betonte die stellvertretende Landrätin Marianne Kaiser-Fuchs.

 Und all die Regelungen „von oben“ hätten manches noch verschlimmert, fügte Jan Edo Albers hinzu. Doch der Bürgermeister, selbst ein Ehemaliger des MG, machte auch Mut: „Gehen Sie Ihren Weg mit Überzeugung und Zuversicht.“ Ihre Krisenfestigkeit habe diese Abiturientia unter dem ständig drohenden Damoklesschwert von Quarantäne und Lockdown hinreichend bewiesen, würdigten Katja Fahle und Annette Muschalik in ihrem Grußwort des Schulelternrats die Haltung der frischgebackenen Abiturienten, und rieten, sich auch in Zukunft nicht wegzuducken vor den Problemen der Welt: „Verstehen Sie sich als Teil der Lösung!“

 Bei der Abiturrede für das Kollegium begeisterten Rabia Schadel und Dr. Georg Wagner-Kyora mit einer Ode an die Schüler, die nach Worten großer deutscher Dichter ebenso geschliffen und hintersinnig wie von köstlichem Pathos getragen war. Um so kritischer geriet dann die Abiturientenrede von Hauke Memmen, wobei er allerdings auch das hohe Engagement der Lehrer hervorhob. Von allen hätten die Schüler etwas mitbekommen und sei es nur die Fähigkeit, auch langweilige Stunden durchzustehen.

 Missstände wie zuweilen unzureichende Unterrichtsversorgung und dass dank der Politik Fahrten und andere Gemeinsamkeiten weggefallen seien, rechnete er ebenso dazu wie Mängel in der Kommunikation. Und Corona habe  es nicht gerade besser gemacht mit all den Verkomplizierungen von oben. Mit Blumenbuketts dankte Memmen  abschließend für den besonderen Einsatz der Oberstufenkoordinatoren Kati Finke und Christian Zilinksy sowie der Schulsekretärin Brigitte Eilers. Und deren Kollegin  Edith Klostermann bescheinigte er unter viel Beifall: „Egal, was war, sie fand immer eine Lösung.“

 Schulleiter Jürgen Ploeger-Lobeck bezeichnete vieles an Memmens kritischen Worten als angemessen und er bedankte sich im Übrigen zu Beginn seiner Ansprache für den sympathischen Abi-Streich am Vortag. Bevor er anhob zu einer brillanten Abiturrede,  gab es eine Würdigung vorweg: „Das Abitur ist die Bestätigung für Intelligenz, Fleiß und Durchhaltevermögen.“

 Um dann den Weg bis dahin als eine Abenteuerreise von Helden zu beschreiben, bei der solch unerwartete Film- und Romanfiguren wie Luke Skywalker, Hamlet, Rocky Balboa und Harry Potter beispielhaft anführt wurden. Für die Heldenreise, zu der die Abiturienten nun aufbrechen, gab er ihnen mit auf den Weg: „Bleiben Sie kritisch und wachsam. Seien Sie wie jeder gute Held leicht zu begeistern, aber schwer zu beeindrucken.“

 Umrahmt wurde die Feier von hervorragenden Musikbeiträgen verschiedener Schüler. Während da „Bridge over troubled Water“ besonders gut zu diesem krisengestählten Jahrgang passte, machte Piet Thiesen solo zur Gitarre mit Sarah Leschs gallig-satirischem Lied „Testament“ unter anderem klar, dass kein Kind ein Problemkind sei, nur weil es unangepasst ist.

von Wolfgang A. Niemann

Abiturientenredner Hauke Memmen und der von ihm geehrte Schulleiter Jürgen Ploeger-Lobeck
Hauke Memmen dankt Schulsekretärin Edith Klostermann mit einem Bukett
Piet Thiesen beim Liedvortrag „Testament“