
Ehemalige feiern Schuljubiläum

Mariengymnasium war „seine“ Schule
JEVER/WAN Im letzten November konnte Enno Schönbohm noch seinen 90. Geburtstag feiern, an diesem Samstag ist er nun verstorben.
Sein Name ist so eng wie der kaum eines Anderen mit dem Mariengymnasium Jever verbunden. 1934 in Heidmühle geboren, machte Schönbohm nicht nur das Abitur am MG, dorthin kehrte er als Lehrer für Deutsch und Geschichte 1964 auch zurück und blieb bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1997.
Doch der Oberstudienrat engagierte sich auch ehrenamtlich für die Belange seiner Schule. So leitete er 21 Jahre lang bis 1995 den Verein der Ehemaligen des Mariengymnasiums und fungierte danach noch einige Jahre als dessen Schriftführer. Als langjähriger Leiter der Schulbibliothek wurde er zudem 1998 Gründungsvorsitzender des von ihm initiierten Fördervereins der Bibliothek des MG und übte diesen Vorsitz bis 2014 aus.
Sein Name ist so eng wie der kaum eines Anderen mit dem Mariengymnasium Jever verbunden. 1934 in Heidmühle geboren, machte Schönbohm nicht nur das Abitur am MG, dorthin kehrte er als Lehrer für Deutsch und Geschichte 1964 auch zurück und blieb bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1997.
Doch der Oberstudienrat engagierte sich auch ehrenamtlich für die Belange seiner Schule. So leitete er 21 Jahre lang bis 1995 den Verein der Ehemaligen des Mariengymnasiums und fungierte danach noch einige Jahre als dessen Schriftführer. Als langjähriger Leiter der Schulbibliothek wurde er zudem 1998 Gründungsvorsitzender des von ihm initiierten Fördervereins der Bibliothek des MG und übte diesen Vorsitz bis 2014 aus.
Enno Schönbohm, der 2004 für sein ehrenamtliches Engagement von der Stadt Jever mit der Schlosser-Medaille geehrt wurde, war aber außerdem ein sehr musikalischer Mensch. Als solcher war seine Stimme gemeinsam mit der 2014 verstorbenen Ehefrau Elke über 50 Jahre lang als aktives Mitglied der Stadtkantorei seiner Wahlheimat Jever zu hören. Sein Wirken, seine fachliche Excpertise und seine freundliche Art haben das Mariengymnasium dauerhaft geprägt. Der Familienvater hinterlässt zwei Töchter, fünf Enkel und zwei Urenkel.
Autor: Wolfgang A. Niemann
Einladung zur Jahreshauptversammlung des Vereins der Ehemaligen des Mariengymnasiums zu Jever
Freitag, den 21. Februar 2025, um 19 Uhr
Tagesordnung
1. Begrüßung
2. Genehmigung des Protokolls
3. Bericht der Vorsitzenden
4. Bericht des Schatzmeisters
5. Bericht der Rechnungsprüfer
6. Entlastung des Schatzmeisters
7. Entlastung des Vorstands
8. Neuwahlen des Vorstands
9. Neuwahlen eines Rechnungsprüfers
10. Bericht des Schulleiters über Projekte
11. Vergabe der Fördermittel
12. Verschiedenes
Die Versammlung findet statt als Hybrid- Veranstaltung im Raum COO1 im Mariengymnasium, Zugang über den Haupteingang Terrasse. Den Link für den digitalen Zugang finden Sie hier:
https://mg-jever.de/iserv/public/videoconference/7nL4riXnx5CtNQF243jDo7
Renate Janßen-Niemann, Vorsitzende
30 mal eine 1 vorm Komma und zugleich ein tolles Verhältnis zwischen Schülern und Lehrkräften
JEVER/WAN Dieser Satz bei der Abiturfeier des Mariengymnasiums in der jeverschen Stadtkirche brachte es am Donnerstag, dem 20. Juni 2024, auf den Punkt: „08/15 war nur Euer Einschulungsjahrgang, ansonsten ward Ihr alles andere als durchschnittlich!“
Und tatsächlich war dies eine Art Turbojahrgang, denn von den 82 Schülern, die das Zentralabitur erfolgreich absolvierten, hatten schier unglaubliche 30 eine Eins vor dem Komma. Wobei Katja Fahle und Annette Muschalik vom Elternrat in ihrem Grußwort auch daran erinnerten, dass diesem Jahrgang mittendrin Corona-Beschränkungen statt Party und Geselligkeit beschert wurden.
Um so höher seien die immense Leistungsbereitschaft und das hervorragende soziale Engagement herauszuheben, betonte Jürgen Ploeger-Lobeck in seiner ebenso humorvollen wie geistreichen Rede als Schulleiter. Mit Stolz auf die durchweg exzellenten Leistungen dieses Jahrgangs machte er den frischgebackenen Inhabern des Zeugnisses der Allgemeinen Hochschulreife das vielleicht schönste Kompliment eines zufriedenen Pädagogen: „Ich mache mir um Sie keine Sorgen.“
Mit einer besonderen Aktion stellten die Schüler dann das offenbar hervorragende Verhältnis zwischen sich und den Lehrkräften unter Beweis: außerplanmäßig zogen alle Abiturienten mit Blumenbuketts in den Altarraum, um sie mit Dank insbesondere für das Geleit durch die Krisenzeiten an die Lehrerschaft zu verteilen.
„Nun liegt die Verantwortung für alles Weitere bei Ihnen“, hatte eingangs Landrat Sven Ambrosy in seinem Grußwort betont. Und Jevers Bürgermeister Jan Edo Albers würdigte die Erfahrung, die er einst selbst als Absolvent des MG gemacht hatte: an diesem Gymnasium wird mehr als nur Fachwissen vermittelt und zwar insbesondere auch Toleranz und Offenheit.
Renate Janßen-Niemann nahm Bezug auf die Fußball-Europameisterschaft bei ihrer Werbung für den Verein der Ehemaligen: auch wenn die Meistermannschaft sich mit diesem Tage auflöse, so sorge der Ehemaligenverein dafür, in Verbindung zu bleiben. Und der brachte sich diesmal in besonderer Weise in die Abiturfeier ein, denn es gab zu jedem Zeugnis eine lachsfarbene Rose und alle Einser-Abiturienten erhielten einen Gutschein.
Für das Kollegium lobten schließlich Kay-Britta Stahl und Christian Zilinski die weit überdurchschnittliche Leistungsbegeisterung, die bei der Mathematik-Klausur sogar zur besten Note seit zehn Jahren geführt habe.
Und vor der Zeugnisausgabe stand die obligatorische Rede der Abiturientia, diesmal gehalten von Stufensprecherin Mia Fahle und Christiane Leiner. Sie erinnerten
an die durch die Pandemie erzwungene Vereinzelung, die gemeinsam mit dem Grundsatz „Niemals aufgeben!“ dennoch bezwungen wurde. Im Übrigen stehe hinter jeder Note so viel mehr als nur eine Zahl.
Nach den Zeugnissen wurden abschließend jede Menge Preise für besondere Leistungen verteilt und das gipfelte in den drei Empfehlungen für die „Studienstiftung des deutschen Volkes“ für Philipp Ehmann und Hannes Zander für die Zeugnisnote 1,0 sowie für Jantje Dirks (1,4 plus besonderes Engagement).
Weitere herausragende Auszeichnungen für besondere Leistungen erhielt Mia Fahle, die für das Begabtenförderungsprogramm der katholischen Kirche beim Cusanuswerk vorgeschlagen wurde, sowie die Vorschläge für die „e-fellows-Stiftung“. Für diese wurden mit Svenja Ochmann, Nina Dreier, Frieda Mlodzian, Luisa Zimmermann, Niklas Holze, Jonathan Deiglmeyr, Mia Fahle, Jantje Dirks, Luca Dirks und Jette Bayer alle Abiturienten mit einer Abiturnote von 1,5 und besser vorgeschlagen.
Autor: Wolfgang A. Niemann
Pop-Klassiker und afro-karibische Klänge
JEVER/WAN Volles Haus und einen vollen Erfolg bescherten am Samstag rund 90 Mitwirkende des Mariengymnasiums beim längst schon traditionellen Sommerkonzert in der jeverschen Stadtkirche.
Das seien immerhin rund zehn Prozent aller Schüler, betonte Schulleiter Jürgen Ploeger-Lobeck bei der Begrüßung. Allein 15 von ihnen gehören zur Bläserklasse 5b, die hier bei ihrem erstmaligen Auftritt zur Einstimmung zwei Stücke vortrug.
Leiterin Frauke Harland war dann auch verantwortlich für die MG-JazzTones, die mit Ohrwürmern von Schwergewichten der Rockmusik von Eric Clapton („Layla“) bis Pink Floyd („Comfortably Numb“) viel Beifall ernteten. Und dieses Ensemble mit instrumentaler Verstärkung sorgte auch bereits im ersten Teil für Furore, als es sich an einen der komplexesten Superhits überhaupt wagte: die „Bohemian Rhapsody“ von Queen – und die wurde glanzvoll umgesetzt.
Unter Markus Gärtners Leitung widmeten sich die MG-Hot Seven mehr den jazzigeren Tönen und hier gab es nach bluesigen Stücken wie „Sunny“ oder „Misty“ später eine ganze Suite, die Unvergessenes von Duke Ellington, dem König des Bigband Jazz, bis hin zum “Take the A-Train“ in die Stadtkirche brachte.
Während die Bläserklasse 6b unter Leitung von Kathrin Waculik afro-karibische Momente einstreute, hatten Lena Emmi Zander und Tammo Memmen als Moderatoren vor allem vor den Auftritten der kopfstarken MG-Voices Gelegenheit, mit flotten Ansagen das Formieren im Altarraum zu überbrücken. Diese Voices hatten Popmusik der jüngeren Zeit von Lady Gaga („Shallow“) bis zum Coldplay-Medley auf dem Programm.
Die MG-Voices verstärkten sich dann auch zum Abschluss mit den JazzTones und der Bläserklasse 5b zu einem würdigen Bekenntnis: John Miles‘ „Music was my first love“. Wofür es noch einmal Riesenbeifall gab.
Einladung zur Jahreshauptversammlung des Vereins der Ehemaligen des Mariengymnasiums zu Jever
Freitag, den 08. März 2024, um 19 Uhr
Tagesordnung
1. Begrüßung
2. Genehmigung des Protokolls
3. Bericht der Vorsitzenden
4. Bericht des Schatzmeisters
5. Bericht der Rechnungsprüfer
6. Entlastung des Schatzmeisters
7. Entlastung des Vorstands
8. Neuwahlen der Rechnungsprüfer
9.Jubiläumsjahr: Rückblick
10. Schulglocke: Änderungen
10. Vergabe der Fördermittel
11. Verschiedenes
Die Versammlung findet statt als Hybrid- Veranstaltung im Mariengymnasium, Eingang Mühlenstraße. Den Link für den digitalen Zugang finden Sie hier:
https://mariengym-jev.de/iserv/public/videoconference/J3SmVkQBhuCMdWHd1ov6Wc
Renate Janßen-Niemann, Vorsitzende
Festakt in Stadtkirche – Ehemaligenverein überreicht Spende
JEVER/WAN Die Namensgeberin des Mariengymnasiums wäre sicher glücklich, dass ihr Erbe so gut verwaltet wird, stellte Landrat Sven Ambrosy zur Eröffnung des Festaktes zum 450-jährigen Jubiläums an diesem Samstag in der jeverschen Stadtkirche fest.
Als oberster Vertreter des Landkreises Friesland, seit 1954 Träger der Schule, betonte Ambrosy: „Meine Amtsvorgängerin hob sich revolutionär ab von den Herrschern ihrer Zeit, denn statt Kriege zu führen, schloss sie Bündnisse und investierte in Deiche, die Gerichtsbarkeit und eben Bildung.“
Wenn sich dann bis heute so viele Ehemalige des MG immer noch zugehörig fühlen, dann müsse die Schule wohl ziemlich vieles richtig gemacht haben. Im Übrigen spreche es für die hervorragende Zusammenarbeit, dass sich Schulleiter Jürgen Ploeger-Lobeck so zufrieden mit dem Schulträger zeige. Was der in seiner Festrede bestätigte, wogegen er augenzwinkernd erklärte, dass er als gebürtiger Ostfriese aus bekannten historischen Gründen nichts zu Fräulein Maria sagen wolle.
Ploeger-Lobeck nannte auch Zahlen. So habe das MG sein jetziges Domizil erst im Jahr 1900 bezogen und die Schule sei in den 80er Jahren mit 1500 Schülern zeitweise das größte Gymnasium landesweit gewesen. Da gab es einmal sogar 184 Abiturienten in einem Jahrgang.
Und nachdem vor der Festrede bereits Georg von der Vring als Person besungen und auch seine erst kürzlich wiederentdeckte „Hymne auf Europa“ musikalisch vorgetragen worden war, würdigte Ploeger-Lobeck diesen einstigen Lehrer des MG, der sich vor rund 100 Jahren als aufrechter Demokrat gegen frühe rechtsradikale Umtriebe im Kollegium wehren musste. Wobei er am Verfassungstag 1927 mit einer Rede pro Weimarer Republik und gegen Krieg besonders viel Unmut erntete.
Stolz schilderte der Schulleiter aber auch die Aufarbeitung der Geschichte der Juden in Jever in den 80er Jahren durch MG-Schüler, angeleitet von ihrem Lehrer Hartmut Peters. Es sei zudem bewegend, wie Schüler in der Gegenwart bei direkten Begegnungen mit Nachfahren dieser Juden sensibel damit umgingen. Und wieder sei es Peters, dem dabei große Verdienste zukämen, woraufhin der als Ehrengast des Festaktes Sonderbeifall erhielt.
Unter Hinweis auf die vielen sonstigen Aktivitäten am MG, schloss Ploeger-Lobeck mit den Worten: „Schule ist nicht nur ein Lernort.“ Und um den einmal mehr mit einer Spende zu stärken, überreichten dann Renate Janßen-Niemann und Jan Edo Albers einen Scheck über 1000 Euro vom Verein der Ehemaligen. Was Albers zugleich mit den Glückwünschen als Bürgermeister der Stadt verband, die sehr stolz auf „ihre“ Schule sei.
Die größten Komplimente des Tages aber überbrachte Dr. Heike Roy, die für das MG zuständige Dezernentin beim Landesamt für Schule und Bildung in Osnabrück. Was am MG schulisch und außerschulisch praktiziert werde, sei „etwas Grandioses“ sagte sie. Da sei nicht nur die Projektwoche zum Jubiläum sonders vieles mehr vorbildhaft und Fräulein Maria wäre gewiss stolz auf das, was aus ihrer Schulgründung von 1573 gemacht worden sei.
Vom Stolz, am Mariengymnasium Schüler oder Ehemaliger zu sein, sprachen auch Katja Fahle und Annette Muschalik vom Schulelternrat sowie Lina Diederichs und Tjorben Höfer von der Schülerselbstverwaltung. Da wurden die frechen Spitzen im abschließenden „Jubiläums-Song“ der Jubiläumsband dann schmunzelnd beklatscht.
Autor: Wolfgang A. Niemann
Ehemaliger Schüler des Mariengymnasiums
JEVER/WAN Dieser Stargast sorgte am Samstag für ein restlos ausgebuchtes Theater am Dannhalm in Jever: Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, der wohl berühmteste Sportmediziner nicht nur deutschlandweit.
Dieser „Mull“, wie ihn seine ehemaligen Klassenkameraden damals im Mariengymnasium nannten, feierte quasi parallel zum 450-jährigen Jubiläum des MG sein 60-jähriges Abitur. Martin Schadewald vom Förderverein des MG hatte den Auftritt des in München praktizierenden Arztes organisiert und der Verein der Ehemaligen hatte ihn mit einer Spende unterstützt.
Lässig aber konzentriert, wie man den langjährigen Mannschaftsarzt des FC Bayern München und der Nationalmannschaft kennt, schilderte „Mull“ erst einmal seine Jugend. Die er als traumhaft bezeichnete. Obwohl er nicht nur „nicht ganz konform“ mit den Lehrern fast von der Schule geflogen wäre. Und zweimal ist er sitzengeblieben, nicht nur wegen Latein sondern auch wegen Religion, und das, wo sein Vater doch Pastor in Leerhafe bei Wittmund war.
Der sei zwar streng aber auch gütig gewesen und schrieb ihm sogar nächstens Lateinarbeiten. Vor allem aber habe er von ihm auch die Disziplin gelernt, die ein Leben lang wichtig sein sollte. Glückliche Fügungen sorgten dann für seinen Aufstieg: dass er trotz grottenschlechtem Abitur überhaupt Medizin studieren konnte und wie er ohne Chance plötzlich Mannschaftsarzt erst bei Hertha BSC und bald schon bei den Bayern wurde.
Im Gespräch mit Gerhard Schick von der Produktionsfirma „Lichtblick“, die derzeit einen Film über Müller-Wohlfahrt dreht, kam dann seine spezielle Fähigkeit zur Sprache. Sein bald weltweiter Erfolg nicht nur bei Ballsportlern beruhte entscheidend darauf, dass er Verletzungen mit seinen Händen ertastete. Dass das eine besondere Gabe sei, die man nicht einfach erlernen kann, sei ihm erst viel später bewusst geworden.
Dazu schildert er spannende Ereignisse und manche Anekdoten mit Sportstars, die ihn immer wieder und noch heute ad hoc in die Ferne rufen: „Ich habe in den letzten beiden Wochen an einem Tag fünf Weltmeister und zwei Vizeweltmeister aus verschiedenen Ländern betreut.“ Und besonders gern erzählt er von Wunderläufer Usain Bolt, für den er immer zum „Wunderdoktor“ wurde.
So bei Olympia 2016 in Brasilien, wo der jamaikanische Sprinter völlig verspannt war. In einem schmuddeligen Hinterzimmer habe er ihm dann Nadeln tief in den Rücken gesetzt. „You met the point“ konstatierte Bolt, gewann drei Goldmedaillen und widmete sie Müller-Wohlfahrt.
Immer wieder betonte der Orthopäde die Leidenschaft, mit der er seinen Beruf ausübt. Und noch heute mit seinen 81 Jahren – die man ihm überhaupt nicht ansieht – zwölf Stunden am Tag arbeitet. Er ist dankbar für die glücklichen Fügungen seines Lebens, über die er irgendwie noch heute staunt.
Und so fit wie ein Turnschuh, wie er sichtbar ist, hat er noch nie ans Aufhören gedacht. Stattdessen steht für ihn als nächstes Olympia 2024 an und „der Doc“ hat schon Räume in Paris gebucht. Nach diesen 90 fesselnden Minuten war das Publikum dann so begeistert, dass es zu stehenden Ovationen aufsprang.
Autor: Wolfgang A. Niemann
JEVER/WAN Kaum zu glauben, doch die Bildunterschriften belegen es: am Mariengymnasium zu Jever muss es zumindest um 1931 eine schlagende Verbindung unter den Schülern gegeben haben.
Selbst sehr alte Abi-Jahrgänge können sich nicht an Derartiges erinnern, doch Dr. Fritz Kleinsteuber, selbst Ehemaliger vom Abi-Jahrgang 1959, hat Fotos gefunden, die keinen anderen Schluss zulassen. Unverkennbar ist sein Vater Friedrich Kleinsteuber auf mehreren Fotos aus dem Jahr 1931 zu sehen, in dem er und seine rund 20 Schulkameraden zählende Klasse am 24. Februar ihr Abitur abgelegt hatte.
In den alten Bildunterschriften ist nicht nur von einer „schlagenden Schülerverbindung am Mariengymnasium“ die Rede, auf einem Bild vom 6. April ist sogar unübersehbar einer der frisch gebackenen Abiturienten in der typischen Lederhose zu sehen. Die trug man nur für eine Mensur und den Säbel dafür hält er noch in der Hand.
Ob die jungen Männer sich als Primaner wirklich als schlagende Verbindung betätigt oder dies nur bildträchtig vorgegeben haben, ist nicht überliefert. Tatsache ist jedoch, dass derartiges Tun am Mariengymnasium absolut verboten war, weshalb man sich heimlich traf. Verbindungskneipe war das Schützenvereinslokal „Blumenkohl“ am Ortsausgang – schön abseits abgelegen und vom Lehrkörper unkontrolliert.
Wenn überhaupt, dann wurden hier auf der Kegelbahn die Mensuren geschlagen. Offenbar sollte es schon ein Vorgriff auf Burschenherrlichkeit der angestrebten Studentenzeit sein. Weshalb hier denn auch die roten Schülermützen der Primaner sowie die „Farben“ der Verbindung (schwarz-weiß-rot) als Band getragen wurden und man sich höchst männlich samt Bierseidel gab.
Wie bei den studentischen Verbindungen üblich, gaben sich auch diese erst angehenden Studenten teils kauzige Mitgliedsnamen. Nicht überliefert ist jedoch, welchen heimlich offiziellen Namen die Schülerverbindung selbst hatte. Korpsgeist aber wurde auf jeden Fall schon demonstriert, wie auch das Foto vom 6. April 1931 kurz nach dem Abitur zeigt.
Im Übrigen wurde auch damals bereits die erst vor einigen Jahren am Mariengymnasium wieder aufgenommene Tradition der Alumni-Treffen gepflegt. Laut Bildunterschrift fand das seinerzeit als sogenannte „Weihnachtskneipe“ statt und dazu wurden dann auch noch einmal die Schülermützen getragen.
Autor: Wolfgang A. Niemann