JEVER/WILHELMSHAVEN/WAN Abitur im Doppelpack beim Mariengymnasium zu Jever, das hieß erstmals in der 438-jährigen Geschichte der einst von Fräulein Maria gegründeten Schule, dass die Abschlussfeier nicht in der Marienstadt gefeiert werden konnte. Mit 204 Abiturienten, der gesamten Lehrerschaft und all den Angehörigen fand deshalb die Zeugnisübergabe am Donnerstag in der voll besetzten Stadthalle Wilhelmshaven statt.
Schulleiterin Dorothe Levin schilderte in ihrer letzten Ansprache als Leiterin des MG – sie wechselt bekanntlich ab 1. Juli ans Studienseminar Wilhelmshaven – einige der Besonderheiten dieser logistischen Herausforderung mit 840 Klausuren, 243 mündlichen Prüfungen und Unmengen an Papier. Das Ergebnis aber sei hervorragend mit einem Notendurchschnitt von 2,5 und 45 Schülern mit einer 1 vor dem Komma. Bei ihrem Lob für die große Organisationsleistung von Oberstufenkoordiniator Norbert Neubauer erhielt dieser stehende Ovationen.
In der Ansprache des Kollegiums an die frischgebackenen Inhaber der Allgemeinen Hochschulreife fand Anja Cotte, Lehrerin für Geschichte und Religion, dann mahnende Worte für die „Generation Facebook“. Dieser Jahrgang habe die größte Medienrevolution seit Erfindung des Buchdrucks erlebt, doch es liege in ihren Händen, die Demokratie gegen eine Reduzierung auf eine Spaßgesellschaft zu bewahren: „Vergessen Sie nicht das wirkliche Leben im digitalen!“ Sie hege jedoch viel Hoffnung, denn das Kollegium habe die Schüler als engagierte, kritische und humorvolle junge Menschen erlebt.
Renate Janßen-Niemann, Vorsitzende des Vereins der Ehemaligen des Mariengymnasiums, warb für die Mitgliedschaft, um miteinander in Kontakt zu bleiben. Als Thorsten Schlüter vom Schulelternrat danach mit den Ehrungen besonderer Leistungen begann, standen Christian Messow (Friedeburg) und Georg Brand (Schortens) an vorderster Stelle. Beide haben mit der Traumnote 1,0 bestanden und fanden trotzdem noch Zeit für Aktivitäten nebenher: Messow spielt derzeit die Hauptrolle im MG-Musical „Will?!“ und Brand, der außerdem noch mehrfach erfolgreich an naturwissenschaftlichen Wettbewerben teilnahm, wirkte dort in der Schulband mit. Beide wollen nun Medizin studieren und werden vom MG für die Studienstiftung des Deutschen Volkes vorgeschlagen.
Nächstbeste mit einem Durchschnitt 1,1 waren Wiebke Zander und Tomke Zschachlitz. Sie wie auch zahlreiche Schüler mit besonderen Verdiensten wurden mit Buchgeschenken bedacht und zum bewegenden Abschluss der großen Feier brachte das Kollegium den Schüern mit dem eigens für diesen Zweck eingedeutschten „Old Lang Syne“ ein Abschiedsständchen. Am Freitag folgte dann an gleicher Stelle der große Abiturball.
Bilder : Wiebke Schönbohm-Wilke
Autor : Wolfgang A. Niemann