Abi-Treffen am 9. Juni in Jever +++ Wieder über 60 Teilnehmer aus ganz Deutschland +++ Schulführung im Mariengymnasium und Ausgabe der Abi-Klausuren waren ein Highlight.
Woran erkennt man, dass man älter wird? An den grauen Haaren? An Hosen, die auf einmal nicht mehr passen? Deutlich wird es auch, wenn man nach 25 Jahren das erste Mal wieder durch die Schultür schreitet, die uns mindestens sieben Jahre jeden Morgen empfangen hatte. Rund 50 Ehemalige des Abi-Jahrgangs 1987 ging es am 09. Juni zum 25. Abi-Treffen so. Bettina Brandes-Herlemann hatte dankenswerter Weise zu Beginn des Treffens diese Führung organisiert. Der stellvertretende Schulleiter, Dr. Martin Lichte, empfing die große Gruppe ehemaliger Schüler, von denen viele auch ihre Ehepartner und Kinder mitgebracht hatten. Natürlich war es nicht einfach für ihn, die Aufmerksamkeit immer auf die Schule und die Neuerungen zu lenken. Denn sobald wir von Raum zu Raum gingen, erschallte in den Fluren und Treppenaufgängen wie früher ein vielstimmiges Geschnatter – viele der ehemaligen Mitschüler hatten sich fünf oder mehr Jahre nicht mehr gesehen und es gab ja so viel zu erzählen.
In der Schule selbst hat sich vieles verändert, vieles ist aber auch gleich geblieben. Zum Beispiel die Aula: Sie ist heute Unterrichtsraum für das Fach „Darstellendes Spiel“ und hier probt auch die Musical-AG, die sich über die Schule hinaus einen sehr guten Ruf erarbeitet hat.
Neu an der Schule ist auch, dass sie jetzt Ganztagsschule ist. Mit regelmäßigem Nachmittagsunterricht und vielen Arbeitsgemeinschaften hat die Schulleitung auf die Verkürzung der Abiturzeit auf acht Jahre reagiert – laut Dr. Lichte eine „bundesweite Unsitte“.
Auch musste die Schule auf die Abschaffung der Orientierungsstufe reagieren. An der Stelle, wo früher die hässlichen Pavillons standen, sind moderne Gebäude für 5. und 6. Klassen entstanden. Die alte Orientierungsstufe in Schortens beherbergt heute die Schüler des Mariengymnasiums aus Schortens bis zur zehnten Klasse, dann gehen sie auch nach Jever. Wegen der zurückgehenden Schülerzahlen sollen aber in wenigen Jahren alle Fünft- und Sechstklässer aus Jever und Schortens gemeinsam in Jever untergebracht werden können.
Im Altgebäude ist jetzt eine sehr große, zentrale Bibliothek eingerichtet, die einmal pro Woche sogar der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Es gibt eine Mittel- und Oberstufenbibliothek sowie einen Extraraum für sehr alte und wertvolle Bücher. Die Ausleihe organisieren die Schüler unter der Leitung von Herrn Peters selbst.
Der alte „Olymp“, in dem wir so manche Klassenarbeit schrieben, ist aus Sicherheitsgründen vor wenigen Jahren stillgelegt worden. Begründung: Es fehle ein zweiter Ausgang. Dagegen gibt es jetzt einen Schul-Kleinbus mit 8 Sitzplätzen, den die Lehrer für kleinere Exkursionen einsetzen.
Dort, wo früher der Kiosk auf dem Pausenhof stand, ist jetzt eine große Mensa entstanden. Hier essen die Schüler in zwei Schichten, getrennt nach jüngeren und älteren Schülern. Ein Catering-Service liefert täglich drei Menüs.
Das Oberstufengebäude wird derzeit saniert, Unterricht findet dort im Moment nicht statt. Die engen Gänge und Treppenhäuser wurden sicherheitstechnisch bemängelt. Herr Lichte stellte uns in Aussicht: „Wenn Sie in fünf Jahren wieder kommen, finden Sie dort moderne Klassenräume mit Beamer und anderen technischen Einrichtungen.“
Diese kurzweilige Reise in die Vergangenheit beendete Dr. Lichte in der Mensa mit einem Knaller: Er hatte die alten Abitursklausuren aus dem Archiv der Schule herausgesucht und sie auf den Tischen der Mensa verteilt. Das gab wieder mächtig Gesprächstoff. So manche Klausur, so manche Prüfung waren auf einmal wieder präsent. Und so manches Mal bemerkten die Kinder beim Blick auf die Prüfungsnote: „Papa, so gut warst Du ja gar nicht….!“
Holger Spieker und seine Frau Elke hatten anschließend einen kleinen Sektempfang vorbereitet, den viele auch zur Wiedersehensfeier nutzten. Gleichzeitig sammelten wir für den Förderverein der Schule fast 500 Euro ein und bedankten uns so für die Mühe, die sich Dr. Lichte für uns gemacht hatte.
Während anschließend einige Trupps in Richtung Stadt abwanderten und dem Godewind einen Besuch abstatteten, bereiteten sich andere auf die Feier am Abend vor. Um 18:00 bevölkerten wir dann mit 63 Ehemaligen das „Haus der Getreuen“. Auch die Nachzügler, die bei der Führung durch die Schule noch nicht dabei waren, wurden schnell integriert. Viel Spaß hatten wir, als ein Vertreter des Jeverschen Wochenblatts den verzweifelten Versuch unternahm, 63 aufgebracht schnatternde Partygäste vor dem Restaurant zum Gruppenfoto zusammen zu drängen. Ganz erstaunt war der Reporter, dass sich in unserem Jahrgang mindestens zehn Pärchen gebildet haben und heute noch verheiratet oder zusammen sind. Und allein sechs davon waren beim Abi-Treffen dabei!
Dank Getränke-Pauschale und Buffet in den verschiedenen Räumen des neu renovierten Gasthauses entwickelte sich schnell eine urgemütliche Stimmung. Die Gespräche wanderten von der Schulzeit über Werdegang, Familie und heutigem Wohnort wieder zurück zu vielen „Weißt Du noch damals“-Geschichten. Anders als bei den früheren Treffen lösten sich die alten Cliquen auf und viele lernten sich näher kennen, die in der Schulzeit vielleicht nicht mehr so viel miteinander gesprochen haben.
Mehr als ein Sechstel der Anwesenden leben heute noch in Jever und Umgebung. Einige sind von Anfang an hier geblieben, andere nach Jahren wieder zurückgekehrt. Wenige hat es auch nach Oldenburg und Umgebung verschlagen. Sechs der Ehemaligen wohnen und arbeiten heute in Hamburg, zwei in Berlin. Doch auch nach Süddeutschland hat es viele verschlagen: Erlangen, Tübingen, München, Rosenheim, Augsburg sind nur einige der Stationen, wie zu erfahren war. Viele der Süddeutschen nutzen den Fronleichnamstag zum verlängerten Wochenende. Die weiteste Anreise hatte Hajo Specht, der in Lyon (Frankreich) lebt und arbeitet.
Die Stimmung stieg noch weiter an, als Mario Gomez in der 72. Minute das 1:0 gegen Portugal köpfte und die deutsche Mannschaft damit mit einem Sieg in die Europameisterschaft in Polen/Ukraine startete. Das Haus der Getreuen zeigte das Spiel auf einem großen Bildschirm, so dass auch die Fußballbegeisterten auf ihre Kosten kamen.
Zu später Stunde stimmten die heutigen Wahl-Augsburger Holger und Claus Zdesar ihren „Jäger aus Kurpfalz“ noch einmal an, den sie unter großem Applaus wie schon beim Abi-Ball 1987 in verschiedenen Versionen (spanisch, brasilianisch, griechisch, amerikanisch usw.) vortrugen. Anschließend stimmten die Gäste mit Vorsänger Hinrich Neumann „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ an.
Nach vielen interessanten Stunden mit tollen Gesprächen, guten Essen, reichlich anregenden Getränken und Tanzeinlagen endete das 25jährige Abitreffen in den frühen Morgenstunden. Ein herzliches Dankeschön an unseren Web- und Kassenwart, Adresssammler und Kopf des Orga-Teams, Holger Spieker. Weiter wirkten mit: Bettina Brandes-Herlemann (Organisation Schulführung und Ausgabe der Klausuren), Hilka Reents (Einladung an die Lehrer), Hinrich Neumann (Organisation „Haus der Getreuen“).
Für das nächste Klassentreffen in fünf Jahren wäre es toll, wenn alle noch einmal in ihren alten Fotokisten und Alben kramen und Bilder, Dias und anderes Material aus der Schulzeit heraussuchen würden. Wir möchten das Material digitalisieren und die Originale wieder zurückschicken. Auf diese Weise könnten wir beim nächsten Mal noch mehr Bilder via Beamer zeigen als dieses Mal. Das Material bitte an: Hinrich Neumann, Gummelsteder Str. 7, 26419 Schortens (Tel.: 04423/ 916483, Hinrich.Neumann@t-online.de).
Hinrich Neumann
Autor : Hinrich Neumann