Am 15. September dieses Jahres trafen sich etwa 50 Schüler des Abiturjahrgangs 1982 am Mariengymnasium Jever, um gemeinsam ihr 30-jähriges Abiturjubiläum zu feiern. Initiiert war das Treffen, wie bereits in regelmäßigen Abständen zuvor, von Elke Bode.
Die Wiedersehensfreude war groß, als die ehemaligen Mitschüler am frühen Nachmittag nach und nach vor dem Haupteingang des Mariengymnasiums eintrafen, aus allen Himmelsrichtungen angereist, bis hin zur Schweiz und Kasachstan. Auch wenn nach dem letzten Treffen nur fünf Jahre vergangen waren, so hatte man sich doch teilweise wieder verändert, gar nicht verändert, oder war einfach längere Zeit nicht mehr dabei gewesen.
Bevor der neue Schulleiter Herr Timmermann uns Einlass in die Schule gewährte, wurde er erst einmal dazu verdonnert, unser Gruppenfoto vor der Schule zu schießen.
Danach durften wir endlich in die geheiligten Hallen, und die „Ach ja!“s und „Oh je!“s waren schon in der Pausenhalle aus vielen Richtungen zu hören. Nach einer kleinen Einführung durch Herrn Timmermann in der Bibliothek ging es in den „Olymp“. Genau wie in früheren Zeiten, in denen in diesem Schulraum ganz oben im alten Teil des Mariengymnasiums an strikt getrennten Einzeltischen wichtige Klausuren geschrieben wurden, begann uns auf der Treppe dorthin wieder das Herz zu klopfen, teils in Erinnerung an die damalige große Anspannung vor den Klausuren, teils vielleicht auch der Anstrengung für uns nicht mehr ganz junge Ex-Schüler wegen. Welche Überraschung dann, diesen vormals strengen Raum nunmehr schön gestaltet für entspannende Gespräche mit der Schulpsychologin vorzufinden.
Als nächstes war die Aula an der Reihe; auch diese hatte sich verändert – damals waren dort noch feste Stuhlreihen montiert gewesen – und nun kam sie den meisten etwas leerer und kleiner vor, als man sie aus Festveranstaltungen, Aufführungen und sonstigen Anlässen in Erinnerung hatte.
Der Rundgang wurde fortgesetzt durch Klassenzimmer, Lehrerzimmer, den naturwissenschaftlichen Trakt, den Kunstsaal und schließlich den Pausenhof. Besonders beeindruckend und bewegend war, wie sehr alte Erinnerungen mit solchen Räumlichkeiten verbunden sind und wie außerordentlich intensiv sie wieder aufleben, wenn man an den Ort zurückkehrt. So viele Details fallen einem wieder ein; der Heizkörper, auf dem man in der Pause zusammen gesessen hatte, die Gerüche im Chemieraum, die alte Uhr, der Lautsprecher im Korridor, der Kartenständer……
Zum Abschluss besuchten wir die schönen neu gebauten Klassenräume und die Kantine, die von allen bewundert wurde. So etwas hätte man sich damals gewünscht, besonders die auswärtigen Schüler, die oft über Mittag in der Schule bleiben mussten.
Zu guter Letzt, und wirklich als i-Tüpfelchen für die ohnehin schon erinnerungsreiche Nachmittagsstunde, hatte Herr Timmermann noch eine große Überraschung für uns vorbereitet: er zeigte auf ein paar graue Kisten und sagte: „Und jetzt werde ich Ihnen Ihre Abitursklausuren zurückgeben!“ Nach ungläubigem Staunen allerseits öffnete Herr Timmermann tatsächlich die Kisten, begann, in den alten Dokumenten herumzublättern, zog dabei immer wieder eines hervor, rief den Namen aus und übergab dem Abiturienten seine originale Abschlussarbeit von 1982. Es war köstlich mit anzusehen, wie die eben noch lockeren 50-Jährigen plötzlich nervös wie Teenager-Prüflinge ganz gebannt im Kreise um Herrn Timmermann standen, auf ihre Klausuren warteten, um dann schließlich ganz versunken darin herumzublättern. Die Gefühle dabei waren vielfältig und lassen sich kaum beschreiben.
Alles in allem war dieser Rundgang ein wunderschönes, verbindendes und einen ganz und gar in alte Zeiten zurückversetzendes Erlebnis. Herrn Timmermann sei noch einmal sehr herzlich gedankt, dass er uns dieses Highlight der Jubiläumsfeier ermöglicht und dazu so nett und großzügig beigetragen hat.
Nach dem Abschied von Herrn Timmermann vor der Schule waren ein kleiner Stadtspaziergang und ein Besuch im Schlosscafé angesagt, wo man damals viele Freistunden, auch manche Schulstunde zusammen mit dem Lehrer, oder auch mal die eine oder andere „übersprungene“ Schulstunde zugebracht hatte.
Am Abend trafen sich die meisten – und ein paar zusätzliche, die nachmittags noch keine Zeit gehabt hatten – im Schützenshof zu einem sehr leckeren Buffet, Musik, Tanz und Unterhaltung wieder. So konnte man weiter in Erinnerungen schwelgen, Neuigkeiten austauschen, mit der alten Clique zusammen sitzen, oder auch endlich einmal Mitschüler besser kennen lernen, die man damals eher nur von weitem gesehen hatte. So klang der Abend gemütlich aus und alle machten einen zufriedenen und glücklichen Eindruck. Elke Bode und Patricia Cewe, die unsere Treffen regelmäßig organisieren, ist wieder einmal ein rundum höchst gelungenes Wiedersehensfest zu verdanken.
Autor : Dirk Westermann