JEVER/WAN Mit den Studiendirektoren Karin und Norbert Neubauer sowie Dr. Martin Lichte gehen zum Ende des Schuljahres gleich drei sogenannte Urgesteine das Mariengymnasium zu Jever in Pension. Während die Eheleute Neubauer im August 1976 hier ihren Dienst antraten, übernahm Lichte im Juni 1996 hier nach 15 Jahren in Nordenham das Amt des stellvertretenden Schulleiters.
Die Neubauers wählten die Kleinstadt bewusst, weil zu Beginn ihrer Dienstzeit die Einführung der reformierten Oberstufe am MG für eine regelrechte Aufbruchstimmung gesorgt hatte, aber auch weil hier die Verknüpfung von Beruf, Alltagsleben und die Verbindung zu den Eltern weitaus enger als in einer Großstadt war. Norbert Neubauer bedauert nur, dass sein drittes Fach, die Astronomie, einer Reform zum Opfer fiel.
Um so engagierter ging der Mathematiker und Physiker seit dem 7. Januar 1987 die Aufgaben des Oberstufenkoordinators an. Es gab immer wieder Reformen, von denen manche allerdings geräuschlos im laufenden Betrieb umgesetzt wurden. Wobei das Netzwerk von bis zu 30 Oberstufenkoordinatoren auch gegenüber „denen da oben“ manche praxisferne Anordnung ausbügelte.
Aber auch Ehefrau Karin, ebenfalls bald 65 Jahre alt, hat nicht nur Mathematik und Chemie unterrichtet, denn seit 1999 wirkte sie außerdem als Fachleiterin für Mathematik am Studienseminar Wilhelmshaven und es gibt längst etliche Absolventen von dort, die sie inzwischen als Kollegen am MG erleben durfte. Stolz ist sie im Übrigen darauf, dass es gelang, das Fach Chemie zu einem gern gewählten Fach zu machen.
Welch enorme Umbrüche alle drei in ihrer Zeit hier erlebt und erheblich mitgeprägt haben, schilderte Martin Lichte, der selbst Englisch und Erdkunde unterrichtete. Ob Computer im Unterricht, ob Inklusion – das MG war in vielem Vorreiter. Die Schule habe sich wie auch die Gesellschaft seit Mitte der 90er Jahre völlig verändert, wobei der Wandel zur Ganztagsschule noch einmal einen großen Wandel bedeutete. Unverändert geblieben ist dagegen die herausgehobene Stellung des MG im Schulschach, an der Lichte mit seiner eigenen Schach-Leidenschaft prägenden Anteil hatte.
Gemeinsam wirkten die Drei zudem im schuleigenen Bauausschuss an etliche großen Neu- und Umbauten der letzten Jahre mit. Für Hobbies blieb da oft wenig Zeit, die aber widmeten die Neubauers einem exquisiten Schatz: ihrem 1960er RollsRoyce „Silver Cloud“. Lichte dagegen bereist besonders gern Südamerika und will das nun verstärkt tun. Eines werden alle Drei aber dezidiert nicht vermissen: das Korrigieren von Klassenarbeiten. Bleibt die Charakterisierung durch Karin Neubauer festzuhalten: „Das Mariengymnasium ist eine Traditionsschule, die aber den Weg in die Moderne geschafft hat, ohne ihr Gesicht zu verlieren.“
Autor : Wolfgang A. Niemann